Die Norm beinhaltet 3 Grundlagentestfälle und einen zusammengesetzten Testfall, die im folgenden kurz zusammengefasst sind.
Die Grundlagentestfälle eignen sich sehr gut, grundlegende Funktionen einer thermischen Gebäudesimulation zu prüfen. Im zusammengesetzten Testfall fehlen Zwischenergebnisse, um die Ursachen für Abweichungen zwischen Berechungsergebnissen und Simulationsergebnissen zu bestimmen. Es ist nicht dokumentiert, mit
welchem Modell bzw. welchem numerischen Verfahren die Referenzergebnisse beim dynamischen Testfall erstellt wurden. Somit ist der Testfall nicht geeignet, die Richtigkeit einer bestimmten Modellimplementierung zu prüfen (bei Akzeptanz eines Fehlerkorridors können numerische/modellseitige Fehler unentdeckt bleiben).
Testfälle:
Wärmeleitung durch opake Elemente
Hierbei wird ein Würfel von 1 m Kantenlänge mit einer wechselnden Konstruktion pro Testfall einem Klimasprung der Außentemperatur von 20 °C auf 30 °C innerhalb einer Stunde ausgesetzt. Die Innenraumlufttemperatur soll berechnet werden und wird zu verschiedenen Zeitpunkten mit Referenzwerten verglichen.
Innerer Wärmeaustausch durch langwellige Strahlung
Beim Strahlungsaustausch sind die Testobjekte Quader mit verschiedenen Abmessung. Dabei wird an einer Innenoberfläche ein Wärmestrom von 100 W/m2 abgegeben. Die Außentemperaturen der Wand sind 20 °C bzw. 30 °C (Wand mit Wärmeabgabe). Das Bewertungskriterium ist die Innenraumlufttemperatur zu verschiedenen Zeitpunkten.
Ermittlung der Wärmeübertragung durch kurzwellige Strahlung – Verschattungsberechnung
Für verschiedene Geometrien der außenliegenden Verschattung sind für eine Fensterfläche das Verhältnis der von der Sonne bestrahlten Fläche zur Gesamtfläche für verschiedene Altitude- und Azimuthwinkel zu berechnen. Für gegebene Winkel und Verschattungsgeometrien sind Referenzergebnisse vorgegeben.
Zusammengesetzter Test
Hierbei werden zwei Testräume mit verschiedenem Verglasungsanteil betrachtet. Für diese beiden Räume wird eine Variantenmatrix erstellt mit drei verschiedenen Lüftungsszenarien und Konstruktionsaufbauten. Das Vergleichskriterium ist die operative Temperatur im Raum. Die Räume werden dabei einem Außenklima mit Strahlungs- und Temperaturgang sowie einem Lastprofil durch interne Lasten ausgesetzt.